WILLKOMMEN BEI REMEMBER

Erfahren Sie auf besondere Weise Aspekte der Geschichte der Berliner Charité während der NS-Zeit. Die REMEMBER-App begleitet Sie auf dieser Reise über den Campus Charité Mitte. Sie führt Sie zu acht Gedenkskulpturen und eröffnet künstlerische Perspektiven auf die Historie.

REMEMBER ist das Kunstprojekt der Künstler*innen Sharon Paz, Jürgen Salzmann und Karl-Heinz Stenz, das sich 2017 in einem künstlerischen Auswahlverfahren für den „Erinnerungsweg“ GeDenkOrt.Charité – Wissenschaft in Verantwortung durchsetzen konnte.

„Wir wollen den Respekt vor jedem menschlichen Leben stärken und zur Reflektion eigener Haltungen anregen.“

Als interaktives Denkmal setzt sich REMEMBER mit der Rolle der Charité in der NS-Zeit auseinander und vergegenwärtigt Spuren dieser Vergangenheit. Es verbindet aktuelle Technologien mit zeitgenössischer Kunst und bringt so die schweigenden Erinnerungsorte auf dem Campus Charité Mitte zum Sprechen.

Zentrale Ausgangspunkte sind die Gedenkskulpturen an acht historischen Orten auf dem Campus. Zum Erinnerungsweg gehört außerdem eine kostenlose App für Smartphones und Tablets, die an den Skulpturen Zugang zu interaktiver Videokunst bietet. Zwei fiktionale Charaktere, eine Krankenschwester und ein Hausmeister, begleiten die Besucher*innen durch den Erinnerungsweg und laden zu kurzen Zeitreisen ein.

Durch die Kombination der Ebenen Gedenkskulpturen, Videokunst sowie Originalschauplätze kreiert REMEMBER ein lebendiges Erinnern.

DIE CHARITÉ

Die Charité ist eine der modernsten Universitätskliniken Europas: Ausbildung, Lehre, Forschung und Krankenversorgung greifen eng ineinander. Gegründet wurde die Charité 1710 als Pesthaus vor den Toren der Stadt und später als Garnisonslazarett und Bürgerhospital genutzt, dessen Name als Auftrag verstanden wurde: Charité bedeutet Nächstenliebe und Barmherzigkeit.

„Deutsche Mediziner – darunter auch Ärzte der Charité – haben sich während des Nationalsozialismus in Ausübung ihres Berufes an grausamen Taten beteiligt.“

Prof. Dr. Karl Max Einhäupl, Vorstandsvorsitzender der Charité, 2015

Doch es gab auch Zeiten, in denen medizinisches Wissen politisch instrumentalisiert wurde. Während des Nationalsozialismus haben sich auch Ärzt*innen der Charité für die Ziele des NS-Regimes eingesetzt oder sich sogar aktiv an einer menschenverachtenden Rassen-, Leistungs- und Vernichtungsmedizin beteiligt und Verbrechen an Menschen jeden Alters verübt.

Vor dem Hintergrund dieser NS-Verbrechen ist es ausdrückliches Ziel der Erinnerungs- und Gedenkarbeit an der Charité, Verantwortung für die Folgen dieser Zeit zu übernehmen und einen kontinuierlichen Dialog über die Verantwortung der Medizin und Wissenschaft zu ermöglichen, der sich nicht nur auf die Vergangenheit beschränkt, sondern auch die Gegenwart und Zukunft einbezieht.

DIE GEDENKSKULPTUREN

Auf dem Erinnerungsweg befinden sich acht verschiedene Gedenkskulpturen. Diese Skulpturen – senkrechte flache Stelen – sind zwei Meter hoch und sechzig Zentimeter breit. Sie ragen direkt aus dem Boden und bestehen aus Cortenstahl, der im Laufe der Zeit besonders lebendige Farbfacetten in der rostigen Schutzschicht entwickelt. Der obere Bereich ist einem Barcode nachempfunden, der aus dem Stahl ausgeschnitten wurde und der in den Schriftzug „REMEMBER“ übergeht.

„Die Größe der Skulptur erinnert an die Größe eines Menschen. Dieser ‚Mensch‘ scheint verloren und schutzlos seiner Umgebung überlassen. Die Skulptur wird sich über die Zeit in Farbe und Struktur immer etwas ändern, da sie den Stürmen der Zeit ausgesetzt sein wird. Bei starkem Wind wird sie sich etwas bewegen. Die Skulpturen schießen direkt aus der Erde und erinnern manchmal an eine Guillotine oder an eine Gefängnistür.“

Für die Bezeichnung der Stationen wurde eine besondere Schrift gewählt: die „Schwabacher“, die 1941 im Normalschrifterlass als „Schwabacher Judenlettern“ diffamiert und verboten wurde. Sie stammt aus dem 15. Jahrhundert aus dem Nürnberger Raum und fand vor allem durch die Lutherbibel und deren Nachdrucke Verbreitung in Deutschland. Später war sie in Frakturtexten als Hervorhebungsschrift so gebräuchlich, dass jedes Textmarkieren „schwabachern“ hieß. Wie es zu der plötzlichen Bezeichnung „Judenlettern“ kam, bleibt das Geheimnis der Nazis.

Auf jeder Stele befindet sich außerdem die Gravur eines Gegenstandes, welcher die jeweilige Station repräsentiert: eine Brille, eine Spritze, ein Kopfvermessungsinstrument, ein Mikroskop, eine Geburtszange und eine Knochensäge. Alle Objekte befinden sich im Original auch im nahegelegenen Berliner Medizinhistorischen Museum der Charité.

Standorte

Ausstellung - GeDenkOrt.Charité
Bonhoefferweg 3,
Campus Charité Mitte
D - 10117 Berlin

Psychiatrie und Neurologie
Bonhoefferweg 3,
Campus Charité Mitte
D - 10117 Berlin

Frauenheilkunde
Virchowweg 20,
Campus Charité Mitte
D - 10117 Berlin

Lehren und Lernen
Virchowweg 22,
Campus Charité Mitte
D - 10117 Berlin

Anatomie
Philippstraße 12,
Campus Charité Mitte
D - 10115 Berlin

Kinderheilkunde
Charitéplatz 2,
Campus Charité Mitte
D - 10117 Berlin

Verfolgte Wissenschaft
Virchowweg 6,
Campus Charité Mitte
D - 10117 Berlin

Dermatologie und Venerologie
Rahel-Hirsch-Weg 3,
Campus Charité Mitte
D - 10117 Berlin

Chirurgie
Bonhoefferweg 2,
Campus Charité Mitte
D - 10117 Berlin

Weitere Standorte?